Monsanto - Daten, Fakten und mehr...


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Monsanto ist ein börsennotierter Konzern mit Sitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri und Niederlassungen in 61 Ländern. Er züchtet Saatgut und produziert Herbizide. Monsanto setzte seit den 1990er Jahren besonders auf Biotechnologie zur Erzeugung gentechnisch veränderter Feldfrüchte. Das Unternehmen ist im Aktienindex S&P 500 gelistet.

Kauf und Verkauf von Unternehmensbeteiligungen
1985 übernahm Monsanto den Süßstoffhersteller G. D. Searle & Company und schuf die Tochtergesellschaft NutraSweet. Das gesamte Süßstoffgeschäft wurde 2000 verkauft.[14]
Im Frühjahr 1997 wurde Calgene von Monsanto aufgekauft. Calgene war der Hersteller der Flavr-Savr-Tomate.
Der Versuch, den Saatguthersteller Delta & Pine Land (D&PL) aus Mississippi für 1,8 Milliarden US-Dollar zu übernehmen, scheiterte im Jahr 1998.[15]
Am 25. Januar 2005 übernahm Monsanto den kalifornischen Produzenten von Obst- und Gemüsesaatgut Seminis für 1,4 Milliarden US-Dollar.
Im Februar 2005 kündigte Monsanto die Übernahme von Emergent Genetics Inc., dem damals drittgrößten US-amerikanischen Saatguthersteller von Baumwolle mit den Marken Stoneville Pedigreed und NexGen, für 300 Millionen US-Dollar an,[16] welche am 5. April abgeschlossen wurde.[17] Am 15. August 2006 verkündete das Unternehmen die Unterzeichnung einer Vereinbarung zum Kauf von Delta & Pine Land (D&PL), diesmal für 1,5 Milliarden US-Dollar in bar.[18]
Im Juli 2009 übernahm Monsanto das auf gentechnisch veränderten Weizen spezialisierte Unternehmen WestBred für 45 Millionen US-Dollar[19].
Im August 2009 kaufte Syngenta für 160 Millionen US-Dollar das Geschäft für hybrides Saatgut von Sonnenblumen.[20]

Juristische Auseinandersetzungen
Zwischen 2002 und 2007 verkaufte Monsanto in 1,782 Fällen in den USA Bt-Baumwollsaatgut, dessen Anwendungsbroschüre die Information über ein Anbauverbot in 10 texanischen Counties entgegen der gesetzlichen Vorschrift nicht enthielt (bis September 2008 galt in diesen Counties ein Anbauverbot, um die Entwicklung von Resistenzen gegen Bt-Toxine zu behindern). Monsanto teilte der EPA das Fehlen der Information 2007 mit, korrigierte anschließend die Anwendungsbroschüre, und erklärte sich im Juli 2010 bereit, hierfür 2,5 Millionen US-Dollar Strafe zu zahlen. Diese Strafe ist die höchste, die jemals im Rahmen des Federal Insecticide, Fungicide and Rodenticide Act verhängt wurde.[21]
Klagen gegen Monsanto
1917 verklagte die Regierung der USA Monsanto wegen der vermuteten Gefährlichkeit des ersten Erzeugnisses des Unternehmens, Saccharin. Monsanto hatte selbst das Verfahren angeregt, um eine Klärung herbeizuführen. 1925 wurde der Fall ohne Ergebnis eingestellt.[22]
Ehemalige US-Soldaten, die im Vietnamkrieg mit dem Entlaubungsmittel „Agent Orange“ in Berührung gekommen waren, hatten Sammelklagen gegen mehrere Hersteller eingereicht. 1985 wurde nach einem außergerichtlichen Vergleich von sieben Firmen, darunter Monsanto, ein Entschädigungsfonds über 180 Millionen US-Dollar eingerichtet. Eine Klage der vietnamesischen Vereinigung der Opfer von „Agent Orange“ gegen Monsanto und weitere Chemiekonzerne wurde im März 2005 von einem US-amerikanischen Bundesgericht abgelehnt.[23]
Im August 2003 wurde ein Vergleich geschlossen, um Einwohner der Stadt Anniston in Alabama, die jahrelang mit Wissen Monsantos den gesundheitsschädlichen Nebenprodukten der PCB-Erzeugung ausgesetzt waren, zu entschädigen. (Die Produktion wurde zwar bereits 1976 gesetzlich untersagt, doch zog sich der Prozess über Jahrzehnte hin.) Monsanto zahlte 390 Millionen US-Dollar, Versicherungen 160 Millionen und Solutia 50 Millionen. Andere Kosten wie für Entsorgung sollen 100 Millionen betragen haben, so dass sich der Gesamtumfang auf 700 Millionen US-Dollar belief.[24][25]
2002 erhob die Schweizer Firma Syngenta Klage zur Durchsetzung von Biotechnologiepatenten gegen Monsanto und andere Firmen.[26] 2004 wurde die Klage abgewiesen.[27]
2005 zahlte Monsanto in einem Vergleich eine Million US-Dollar an das US-Justizministerium und weitere 0,5 Millionen an die Börsenaufsicht SEC, unter anderem wegen eines Verstoßes gegen den Foreign Corrupt Practices Act. Außerdem unterwarf sich die Firma drei Jahre lang verstärkter Kontrolle ihrer Geschäftspraktiken durch die Behörden. 2002 hatte ein Manager 50.000 US-Dollar an einen hochrangigen indonesischen Behördenmitarbeiter gezahlt, um eine Umweltstudie über Monsantos Baumwolle zu verhindern. Weiterhin wurden zwischen 1997 und 2002 illegale oder fragwürdige Gelder in Höhe von 700.000 US-Dollar an mehrere indonesische Behördenmitarbeiter gezahlt. Die Firma übernahm die „volle Verantwortung“.[28][29]
Im Mai 2007 errang ein Imker vor dem Verwaltungsgericht Augsburg einen Erfolg gegen den Anbau von gentechnisch verändertem Mais des Typs MON810 des Herstellers Monsanto. Einen Monat später wurde dieser Beschluss durch das Bayerische Verwaltungsgericht aufgehoben, unter anderem, weil der Anteil des Pollen von Gv-Mais in Honig den Schwellenwert für die Kennzeichnung von 0,9 Prozent nicht überschritt.[30]
Kurz vor der Gerichtsverhandlung am 19. März 2008 bezüglich einer Klage von dem im Jahr 2007 für seinen Kampf gegen die Gentechnik mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichneten Percy Schmeiser gegen Monsanto wegen 2005 auf seinen Feldern unerwünscht aufgetauchten Gv-Rapses kam es zu einer außergerichtlichen Einigung. Monsanto zahlte eine Rechnung über 660 $ aus dem Jahr 2006 für die von Schmeiser selbst durchgeführte Beseitigung, Schmeiser übernahm seine Gerichtskosten und musste Monsantos Verschwiegenheitsklausel nicht unterschreiben. Nach Angaben Schmeisers war Monsanto zuvor in einem ersten außergerichtlichen Einigungsversuch nur unter der Bedingung bereit zu zahlen, dass über den Fall Stillschweigen bewahrt würde und es für die Zukunft ausgeschlossen wäre, Monsanto wegen Kontamination seiner Ernte vor Gericht zu belangen, was Schmeiser nach Angaben der taz als „sittenwidrig“ abgelehnt hatte.[31][32][33][34]

Monsanto als Kläger
Seit Mitte der 1990er-Jahre hat Monsanto um die 150 amerikanische Bauern wegen Verletzung seiner Patente auf genetisch modifiziertes Saatgut verklagt. Hierbei geht es in der Regel um den Vorwurf, die Bauern würden Samen aus der Ernte aufbewahren, um sie im nächsten Jahr zur Aussaat zu verwenden, was aufgrund ihrer Verträge mit Monsanto unzulässig ist. Monsanto bemüht sich aktiv, solche Fälle aufzudecken, und hat zu diesem Zweck auch Landwirte um ihre Mithilfe gebeten, eine kostenlose Hotline zum Melden von Verstößen eingerichtet und Detektive engagiert. Nach Angaben des Unternehmens kommt es jährlich bei über 250.000 Landwirten, die Monsantos Technologie nutzen, in einer geringen Zahl zu Verdachtsfällen. Bis Mitte 2009 habe es insgesamt 9 Gerichtsverfahren gegeben. Alle seien zugunsten Monsantos entschieden worden.[35]
In Kanada erregte ein Fall Aufsehen, der bis zum obersten Gerichtshof ausgefochten wurde. Monsanto beschuldigte 1998 den Landwirt Percy Schmeiser, unberechtigt und unter Verletzung eines Monsanto-Patents die genetisch modifizierte Raps-Variante „Roundup-Ready Canola“, die gegen das Herbizid Roundup resistent ist, angebaut zu haben. Nach Angaben Schmeisers war Raps von vorbeifahrenden Lastwagen gefallen oder von nahen Feldern anderer Bauern herübergeweht worden. Er hatte dies festgestellt, nachdem er auf etwa einem Hektar entlang der Straße Roundup ausbrachte und rund 60 % der Pflanzen überlebten. Aus diesem Teil hatte er Saat auf 400 ha gezielt angebaut und kommerziell verwertet. Die 2004 gefallene höchstrichterliche Entscheidung legte dem Landwirt keine Lizenzzahlungen und keinen Strafschadensersatz auf, da er nicht von den besonderen Eigenschaften der Roundup-resistenten Rapssorte profitiert hatte, hielt aber fest, dass er prinzipiell nicht das Recht hatte, die patentierte Sorte wissentlich anzubauen, nur weil sie zufällig auf seinem Land aufgetaucht war.[36]
2004 ging Monsanto gerichtlich gegen eine Werbekampagne der Molkerei Oakhurst Dairy in Portland, Maine vor, die damit warb, dass die verwendete Milch von Kühen stammte, die nicht das in Europa und Kanada verbotene Wachstumshormon rBGH von Monsanto bekommen hatten. Monsanto hielt diese Werbeaussage für geschäftsschädigend. Die beiden Firmen einigten sich außergerichtlich auf eine veränderte Formulierung.[37]
Im April 2009 reichte Monsanto eine Klage gegen das von Agrarministerin Ilse Aigner ausgesprochene Anbauverbot des Genmais MON 810 ein.[38] Vom Verwaltungsgericht Braunschweig wurde das Anbauverbot jedoch in einem Eilverfahren bestätigt.[39]Auch ein weiterer Eilantrag Monsantos vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg wurde am 28. Mai 2009 abgewiesen.[40]



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Die Allianz aus Gentechnik und Gift geht in die nächste Runde
Monsantos "Roundup"-System ist nur mit noch mehr Gentechnik aufrecht zu erhalten
Das Herbizidresistenzsystem "Roundup Ready" von Monsanto schwächelt trotz des gefährlichen Pakts mit der Gentechnik und monopolistischer Vermarktung. Im Verein haben mehrere US-Biotech-Labors jetzt versucht, nachzubessern und eine weitere Generation von Gen-Pflanzen entwickelt. Doch die Probleme bleiben – und neue kommen hinzu.

Glyphosat ist der Wirkstoff eines Unkrautvernichtungsmittels, das seit mehr als 25 Jahren auf vielen Äckern der Welt eingesetzt wird. Es ist wie das einst im Vietnam-Krieg verwendete "Agent Orange" ein Breitbandherbizid und macht so ziemlich jede Grünpflanze nieder, auf die es gesprüht wird. Praktisch am Bahndamm oder in der Garageneinfahrt, ein Totalschaden in der Landwirtschaft. Das Spritzmittel gelangt über die Blätter in die Pflanze und hemmt dort das Enzym EPSP-Synthetase, das im Stoffwechsel der meisten Pflanzen eine wichtige Rolle spielt, weil es zur Herstellung von lebenswichtigen Aminosäuren benötigt wird. Können diese nach einer Roundup-Ready-Dusche nicht mehr produziert werden, stellt die Pflanze das Wachstum ein, drei bis sieben Tage später ist sie abgestorben.

Ein Breitbandgift macht Karriere

Der Nachteil eines solchen Pflanzengiftes liegt auf der Hand: Es ist hocheffizient, unterscheidet aber nicht zwischen Unkraut und Nutzpflanze. Der große Durchbruch kam, als es dem Agrochemieriesen Monsanto gelang, gentechnisch veränderte Pflanzen zu entwickeln, die gegen den Wirkstoff Glyphosat resistent waren. Monsanto ließ sich Spritzmittel und Gen-Saaten patentieren und verkaufte beides fortan im Doppelpack: Ein attraktives wie lukratives HR-(Herbizidresistenz-) System war geschaffen und Roundup setzte sich als ökologisches und ökonomisches Pflanzengift durch: Es wurde – im Gegensatz zu "Agent Orange" – als biologisch abbaubar, für den Menschen nicht toxisch und für die Landwirte günstig gepriesen, da es den Einsatz zusätzlicher Herbizide überflüssig machen sollte. Die Roundup-Ready-Palette – verfügbar unter anderem für genmanipulierten Raps (Canola), genmanipulierte Sojabohnen und den berüchtigten ebenfalls genmanipulierten Monsanto-Mais – wurde ein Knüller, sie kam zu einer Zeit auf den Markt, als sich Resistenzen gegen viele traditionelle Pestizid-Typen häuften.

Doch der Lack blättert ab. Nicht nur die Frage des unnötigen Genfood – "Frankenfood" – erhitzt die Gemüter und das Überspringen des Saatguts von Nachbarfeldern mit der Folge teurer Prozesse gegen unbeteiligte Farmer und das Verbot der Saatgut-Vorratshaltung sind die Folge – auch der eigentlich erwünschte Effekt lässt zu wünschen übrig: Schon seit Mitte der 90er-Jahre gibt es Meldungen, dass auch Unkraut gegen Glyphosat tolerant wird. Das ist nicht erstaunlich, denn auch Roundup ist eben kein Zaubermittel. Es gibt immer wieder Pflanzen, die sich in ihrem Erbgut in Details unterscheiden und deswegen Giftattacken überleben können. Gerade bei häufiger Anwendung und nur einem Wirkstoff wie im Falle von Roundup geht dies besonders schnell.

Auch das Unkraut wird resistent

Mit der angeblichenschnellen biologischen Abbaubarkeit von Roundup im Boden ist es ebenfalls nicht so weit her. Monsanto beteuert zwar immer wieder, dass das Spritzmittel besonders umweltfreundlich sei und wegen seiner schnellen Abbaubarkeit nicht ins Grundwasser gelange. Dänische Forscher, die das überprüften, waren da jedoch anderer Meinung, weshalb die dänische Regierung im Juni 2003 Einschränkungen für die Anwendung von Glyphosat erließ. Zu alldem scheint Roundup auch in seiner Wirkung zu erschlaffen: Es muss immer häufiger und in höheren Konzentration angewendet werden, in manchen Fällen hilft nur noch die Kombination mit anderen Mitteln.

Auch die Gentechniker der bekannten Biotech-Firmen Maxygen, Verdia, Pioneer Hi-Bred International und Athenix – alle in Kalifornien – sind auf eine Schwachstelle des Roundup-Systems gestoßen: Wie sie im aktuellen Wissenschaftsjournal Science berichten, wird das Glyphosat in den Pflanzen nicht vollständig abgebaut. Es reichert sich in den Meristemen, einem Gewebetyp der Pflanzen, der aus embryonalen Zellen besteht, an und könnte die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Erneute Rettung aus der Gen-Küche?

Sie haben daher einen neuen Ansatz ausprobiert und Pflanzen gezüchtet, die in der Lage sind, Glyphosat zu tolerieren, indem sie es entgiften. Die Gene dazu haben sie Bakterien entnommen. Die eifrigen Gentechniker sind davon überzeugt, dass das von ihnen kreierte neue Gen die Glyphosat-Toleranz von Nutzpflanzen nachhaltiger steigern wird, als das bei der jetzigen Generation gentechnisch veränderter Pflanzen der Fall ist.

Die Wissenschaftler identifizierten zunächst ein bakterielles Enzym, das schwach ausgeprägte Glyphosat-Entgiftungseigenschaften aufwies. Mit dem Verfahren der gerichteten Evolution ("directed evolution") gelang es den Wissenschaftlern, Gene zu produzieren, die Enzyme mit stärker ausgeprägten Entgiftungseigenschaften kodieren. Eines der dabei entwickelten Enzyme war sogar in der Lage, Glyphosat Zehntausend Mal effizienter abzubauen als das Originalenzym. An Versuchen mit Mais machten die Wissenschaftler dann die Probe aufs Exempel. Die gezüchteten Pflanzen konnten die sechsfache Dosis der normalen Roundup-Konzentration vertragen. Äußere Veränderungen der Pflanzen oder ein verlangsamtes Wachstum waren nicht feststellbar – ein Erfolg also. Nun sollen Feldversuche folgen.

Längst fällige Reformen finden nicht statt

Mit dem neuen Entgiftungsgen ausgestattete Pflanzen vertragen mehr Glyphosat, die Bauern können beim Spritzen künftig also ordentlich austeilen un Monsanto freut sich über den höheren Herbizid-Absatz. Doch der Erfolg wird wie vorher befristet sein, denn die kontinuierlich verbesserten gentechnischen Verfahren beschleunigen die Prozesse nur, sie erhöhen die Abhängigkeit der Landwirte – das Grundproblem lösen sie nicht. Auch die neuen Gene werden in andere Pflanzen überspringen und das Glyphosat in noch größeren Mengen ins Grundwasser geraten als bisher. Die "grüne" Gentechnik führte bislang einzig dazu, dass Agrochemie-Konzerne wie Monsanto und die Landwirte kurzfristig weiter wirtschaften können wie bisher, an der Krise der industriellen Landwirtschaft ändert sich dadurch nichts.
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