Währungsfehler Nr. 6: Das Europäische Währungssystem

Bei den Währungsfehlern in der Geschichte habe ich mich zuletzt um das Bretton-Woods-Abkommen gekümmert.

Doch auch in Europa hat es schon weit vor der Euro-Einführung zahlreiche Fehler gegeben. Die möchte ich Ihnen in der nächsten kleinen Serie vorstellen.

Ende der sechziger Jahre wurde eine europäische Zollunion vereinbart und 1969 beschlossen, die Gemeinschaft zu einer Wirtschafts- und Währungsunion weiterzuentwickeln.

1972 wurde die sogenannte Währungsschlange eingeführt, in der sich die teilnehmenden Länder dazu verpflichteten, die Währungen nicht mehr als 4,5% schwanken zu lassen.

Durch die Ölkrise und den fallenden Dollar kam jedoch diese Währungsschlange schnell in Schwierigkeiten.

(Quelle: Hanich Finanzdienstleistung)

Da Europa sehr inhomogen ist, wirkten sich diese äußeren Probleme sehr unterschiedlich auf die Länder aus. Frankreich war deshalb dazu gezwungen, die Währungsschlange 1974 und 1976 zu verlassen. 1976 kam es dann zu einer allgemeinen Abwertung der Währungen der Beneluxstaaten und Skandinaviens gegenüber der D-Mark, was eine längere Phase ständiger Anpassungen bewirkte.

Als Nachfolgemodell wurde 1978 das Europäische Währungssystem (EWS) beschlossen und 1979 umgesetzt. Das EWS verpflichtete die teilnehmenden Länder dazu, zu intervenieren, wenn die Währungen mehr als 2,25% auf- oder abwerten sollten. Als Recheneinheit wurde der ECU (European Currency Unit) begründet. Je nach Stärke eines Landes hatte es entsprechende Anteile am ECU. Aus dem ECU Leitkurs konnten dann alle Wechselkurse zu anderen Ländern berechnet werden. In den ersten vier Jahren wurden die Währungen im Schnitt alle 8 Monate neu angepasst.

Zwischen 1983 und 1987 ging die Notwendigkeit von Anpassungen zurück, wobei die Inhomogenität der unterschiedlichen Wirtschaftsräume von 1987 bis 1992 wieder stark zunahm. Da die D-Mark zur Leitwährung wurde, mussten sich alle anderen Länder nach dieser richten und entsprechend ihre Wirtschaft anpassen, was mit wachsenden politischen Schwierigkeiten verbunden war. Es kam dann zu wachsenden Spannungen, welche auch durch den Beitritt von Großbritannien, Spanien und Portugal verursacht wurde, die große Handelsbilanzdefizite und Inflationsraten aufwiesen.

Schon daran erkennen Sie, dass das Ziel einer gemeinsamen europäischen Währungsunion eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Welche Folgen die deutsche Einheit auf den weiteren Prozess hatte, erfahren Sie in der nächsten Folge.

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