Die Folgen der Währungsreform (Ein weiterer Währungsfehler)

Die Grundlage für den Lastenausgleich war ein Gesetz, das unter dem Namen "Soforthilfegesetz" in Deutschland bekannt wurde und im August 1949 in Kraft trat. Die Hilfe kam nur denjenigen zugute, die durch den Krieg materiellen Schaden erlitten hatten, und bestand aus einer monatlichen Unterhaltshilfe von 70 Mark. Diese mit Rechtsanspruch ausgestattete Rente war nicht höher als Leistungen, die bis dahin an die Vertriebenen ausgezahlt worden waren.

Bezahlen mussten diese Maßnahme die Grund- und Immobilienbesitzer, die durch zwei- bis dreiprozentige Vermögensabgaben und eine Hypotheken-Gewinn-Abgabe belastet wurden. Vertriebene bekamen von dem Betrag für ihren nachgewiesenen Schadensbetrag eine umgekehrt proportionale Entschädigung, gestaffelt von 95 Prozent (für Schäden unter 5.000 Reichsmark) bis 6,5 Prozent (für Schäden über eine Million Reichsmark). Die Beträge des Lastenausgleichs beliefen sich von 1949 bis 1991 auf insgesamt 121,2 Mrd. Mark - umgerechnet knapp 62 Mrd. Euro.

Bedeutung für die heutige Zeit

Aus der Währungsreform von 1948 können wichtige Schlussfolgerungen gezogen werden. So wurde die Reform heimlich vorbereitet, es gab keine öffentliche Ankündigung dafür. Geldvermögen wurden 1:10 abgewertet, wobei Bargeldbesitz deutlich günstigere Umtauschsätze erzielte als Vermögen auf Bankkonten. Bargeld wurde sofort umgewechselt, Guthaben erst nach langer Zeit - und zudem mit vielen Nachweispflichten.

Sehr ungünstig erwiesen sich Wertpapiere wie Anleihen, da diese schnell völlig wertlos wurden. Immobilienbesitzer gehörten hingegen zu den Gewinnern. Allerdings wurden diese durch den Lastenausgleich mit einer Vermögensabgabe belastet. Der Besitz von Edelmetall (soweit nicht verboten) konnte ebenfalls vorteilhaft sein.

Gewinner waren jedoch vor allem auch die Unternehmer, da sie sofort von der hohen Nachfrage nach dem verlorenen Krieg profitieren konnten. Wer eine breite Streuung des Vermögens vorgenommen hatte, die auch Fremdwährungen mit einschloss, kam sicher am besten aus der Krise. Arbeiter und Angestellte blieben auf der Strecke.

Viele meinten damals, dass die Währungsreform die Letzte sein würde. Doch es gab noch weitere Währungsfehler, die sogar schon während des Zweiten Weltkriegs beschlossen wurden. Welche das genau waren, erläutere ich Ihnen in weiteren Ausgaben der Serie: "Währungsfehler".

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