Griechenland war erst der Beginn vom Untergang des Euro


Nicht aufgegeben haben die Amerikaner ihr Fachwissen im Forex-Markt. Die US-Experten haben sich nun intensiv mit dem Euro auseinander gesetzt. Ja, immer und immer wieder geht es um den Euro, obwohl doch der Euro oder besser gesagt die Euro-Zone, angeblich ihre schlimmste Krise hinter sich gelassen hat. Die Griechen sind doch angeblich gerettet und alles wird gut. Denkste! Die Studie von Morgan Stanley zur Gemeinschaftswährung geht vom Gegenteil aus. Nein, die Analysten sparen nicht nur mit kritischen Worten am Zustand des Euros, die Amerikaner gehen einen Schritt weiter und stellen sogar die Existenzfrage!

Die amerikanischen Banker rechnen nicht damit, dass sich durch die Rettung Griechenlands die Schuldenproblematik verringert oder gar gelöst wird. Nein, im Gegenteil, durch die Rettung der Hellenen würden mehr Staaten dazu animiert, noch mehr Geld auszugeben. Im Zweifel übernehme die EU ja einfach die Zeche. Griechenland sei deshalb nur die Ouvertüre zu einer ganzen Welle an anstehenden Staatsrettungen. Nun ja, auch mir fallen gleich ein paar Staaten ein, die der Forex-Markt schon seit langem respektlos als PIGS - Schweine - bezeichnet hat: Portugal - Italien (wahlweise Irland) - Griechenland - Spanien. Auch Großbritannien hat so seine Probleme.

Doch zurück zur Studie der US-Bank. Vor allem in Deutschland, wo die Rettung Griechenlands von der Bevölkerung mit größter Skepsis aufgenommen wurde, wachse der Druck auf die Regierung. Die Deutschen hätten Angst um die Stabilität des Euros. Die Angst werde immer größer, je mehr Staaten den Bittgang zur EU antreten. Am Ende werde Deutschland aus dem Kreis der (Weich-) Währungsunion aussteigen und die D-Mark wieder einführen. Wenn das mal keine kühne Prophezeiung ist?

Wie gesagt, das ist nicht mein Szenario, sondern jenes der zweitgrößten Investmentbank (obwohl es diesen rechtlichen Status genau genommen nicht mehr gibt) der Welt. Dennoch entspricht das Ergebnis der Analyse auch meinen Erwartungen, das wissen Sie aus meinen Berichten aus den letzten Wochen. Morgan Stanley hat es zudem nicht nötig, sich durch plakative und reißerisch erstellte Studien Aufmerksamkeit zu verschaffen. Das Kreditinstitut ist eines der traditionsreichsten Häuser der Wall-Street. Ich hege also keinerlei Zweifel am fundierten inhaltlichen Gehalt dieser Studie.

Euro am Abgrund

Tatsächlich hat auch der Markt so seine Bedenken, wie ein Blick auf den Chart seit dem Jahr 2002 zeigt, und die jüngst die Leser meiner News begutachten konnten. Interessant ist eine rote langfristige Trendlinie. Sie beschreibt einen Trend, der seit nunmehr acht (!) Jahren intakt ist. Die Linie verläuft nach oben und zeigt uns einen Aufwärtstrend an. Aber wie Sie sehen, tanzt der Euro gerade auf der Linie herum. Es geht weder nach vorne, noch nach hinten. Der Markt ist unentschlossen.

Doch Vorsicht! Um die Marke von 1,337 ist allerhöchste Gefahr im Verzug. Würde der Euro durch diese Bastion fallen, dann wäre der langfristige Trend gebrochen und der Vergangenheit angehören. Eine weiterer Kursrutsch wäre dann nur noch eine Frage der Zeit, die Marke von 1,20 zum USD wäre alles andere als utopisch - für mich nichts anderes als eine erste Station auf dem weiteren Weg nach unten.

Allerdings sind zunächst kurzfristig Aufwärts-Reaktionen des Euro wahrscheinlicher. Aber denken Sie daran, dass die momentan vorherrschenden Über-ver-kauftheit der Gemeinschaftswährung auch mit dem Faktor Zeit abgebaut werden kann. Eine Seitwärtsbewegung auf dem aktuellen Niveau würde folglich die Risiken auf der Unterseite drastisch erhöhen. Vorsicht also vor übertriebenem Optimismus, wenn es um die Griechenland-Rettung und den Euro geht. Der Schein trügt!

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