Der Volksmund sagt zwar, dass beim Geld die Freundschaft aufhört, aber das gilt nicht für die EU. So haben wir ja jetzt den Weg für die erste Hilfe an Griechenland mit einem deutschen Anteil von mehr als 22 Mrd. Euro freigegeben. Doch denken wir doch einfach mal etwas weiter. Teuer für uns deutsche Steuerzahler wird es ja nur, wenn die Griechen die Hilfen nicht zurückzahlen.
Aktuell geht es erst einmal darum, die akute Insolvenzgefahr Griechenlands abzuwenden. Aber die Gedanken an die Zukunft sind nicht unwichtig. Hier kommt nun Josef Ackermann, der Vorstandschef der Deutschen Bank, ins Spiel. In einem aktuellen Fernseh-Interview sagte Ackermann, dass er "bezweifle, dass das Land die Kraft dazu hat, die volle Summe der Hilfen auch wirklich zurückzuzahlen." Dennoch hat aktuell Europa keine andere Wahl. "Griechenland darf nicht fallen, denn dies würde auf andere Euro-Staaten übergreifen und das könnte zu einer Art Kernschmelze führen", so Ackermann weiter.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ordnete die aktuelle Krise in den historischen Zusammenhang. Ihrer Einschätzung nach "stellt die aktuelle Euro-Krise die größte Bewährungsprobe für die EU seit dem Zusammenbruch des Kommunismus dar". Und diese Bewährungsprobe ist laut Merkel so existenziell, dass sie bestanden werden muss. Die Konsequenz lautet: "Scheitert der Euro, dann scheitert Europa, dann scheitert die europäische Einigung."
Immerhin kann man den Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik aktuell nicht vorwerfen, dass sie den Ernst der Lage nicht erkannt haben. Die Frage bleibt aber dennoch, ob das ausreicht, um den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Die Rechnung ist ganz einfach: wenn immer mehr Euro-Länder in Zahlungsschwierigkeiten geraten, wird der Kreis der Helfer immer kleiner. Da wir in Europa noch sehr gut dastehen, können Sie sicher sein, dass wir noch sehr lange zu den großen Zahlern gehören werden. Am Ende kippt das Euro-System und auch wir können die Schulden nicht mehr bezahlen. Doch davon spricht bislang noch keiner.
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