Die größten Schuldenmacher der Welt

In diesen Tagen bestimmt die Diskussion über die Staatsschulden die öffentliche Diskussion. Hier dienen immer wieder die europäischen Länder als mahnende Beispiele. In dieser Woche hatte ich Ihnen in dieser Hinsicht auch Italien vorgestellt. Dort liegt die Gesamtverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung gemessen am Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei 116 Prozent. Mit diesem extrem hohen Wert nimmt Italien in der Gemeinschaft der G7-Staaten den zweiten Platz hinter Japan ein. Dann folgen Frankreich mit knapp 80 Prozent und Deutschland mit 77 Prozent. Im Durchschnitt bringen es alle G7-Staaten auf eine Gesamtverschuldung von 94 Prozent.

Wie sieht es in diesem Bereich eigentlich bei den aufstrebenden Volkswirtschaften, den sogenannten Emerging Marktes aus? Die erste kurze Antwort lautet hier: Sehr viel besser. Als Maßstab dient hier der MSCI Emerging Market Index. Die 10 größten Länder in diesem Index bringe es im Durchschnitt nur auf eine Gesamtverschuldung von 37 Prozent. Bei der näheren Betrachtung gibt es sogar einige Länder mit sehr guten Zahlen. Dazu zählt beispielsweise Russland mit einem Wert von knapp sieben Prozent oder China mit 18,2 Prozent. Russland ist hier wegen der starken Rohstoff-Abhängigkeit sicherlich ein Sonderfall. China hingegen wächst sehr stark und baut Außenhandelsüberschüsse auf. Da ist es klar, dass eben eher Devisenreserven als Staatsschulden aufgebaut werden.

Und auch wenn Länder wie Indien oder China immer wichtiger werden, so gilt heute noch: die Musik hinsichtlich der Wirtschaft wird in den westlichen Industrieländern gespielt. Daher ist es auch sehr viel wichtiger, auf die Schuldenentwicklung der G7-Länder zu schauen. Diese Nationen stehen in den nächsten Jahren vor fast unlösbaren Aufgaben. Wie kann es gelingen bei einem sehr schwachen Wirtschaftswachstum und Zinsen nahe dem Null-Niveau gelingen, Schulden massiv abzubauen?

Mittlerweile sieht es so aus, als ob die Probleme in vielen Ländern immer mehr in die Zukunft verschoben werden. Kurzfristige Perspektiven und das Abwenden von Staatspleiten sind in den Vordergrund getreten. Hier muss es ein Umdenken geben, sonst stehen bald schon sehr viel größere und auch wirtschaftlich bedeutendere Länder als Griechenland vor dem Kollaps. Ich werde die Entwicklung in Spanien oder auch Italien in den nächsten Wochen ganz genau verfolgen, denn dort erwarte ich schon bald grundlegende Verschiebungen.

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