DAX mit Potential...

Liebe Leser,

Sie erhalten heute eine charttechnische Analyse des Dax-Index von Michael Sturm:

Dax

So schnell kann es gehen. Im Gefolge der Griechenland-Problematik wurde von 2 Rating-Agenturen nun auch die Bonität von Portugal und Spanien gesenkt. Binnen 2 Handelstagen verlor der Dax-Index zeitweise über 300 Punkte und fing sich erst kurz vor der 6.000er-Marke wieder. Schauen wir auf den Kursverlauf, zunächst auf den 8-Monats-Chart des Dax-Index.

8 Monats Chart-Klicken zum vergrößern
Trendkanal doch wieder bestätigt

Der Dax hatte bereits vor 5 Wochen in seinem Aufwärtstrend (blauer Trendkanal) den oberen Widerstandsbereich erreicht und sollte sich eigentlich deutlich absenken. Doch aufgrund der immensen noch vorhandenen Liquidität und dem Anlagedruck bei den Banken und Institutionellen wollte der Index einfach nicht konsolidieren. Kurze Rücksetzer wurden sofort wieder zum Einstieg genutzt. So hangelte sich der Dax an der oberen Trendbegrenzung Stück für Stück nach oben. Aber auch ein Ausbruch nach oben aus dem Trendkanal wollte nicht gelingen. Die Schuldenkrise in Europa hat dann zu Beginn der zurückliegenden Woche für einen schärferen Rücksetzer gesorgt und den Kurs ein gutes Stück in den Trendkanal zurückgedrängt.

MACD kühlt sich ab

Der Dax hat sich dann doch vorerst der Logik und Vernunft angeschlossen und durch den Kursrutsch der vergangenen Woche für eine Abkühlung der Indikatoren gesorgt. Der "Moving Average Convergence Divergence", kurz MACD (rot-schwarzer Kurvenverlauf unterhalb des Chartbildes), hat bereits im Oktober 2009 und Anfang des Jahres (türkisfarbene Doppelpfeile) eine ähnliche Konstellation gehabt und fallende Kurse angedeutet. Die nachfolgende Konsolidierungsphase dauerte jeweils 4 Wochen und zog den Dax stets um 600 Punkte nach unten. Das Verkaufssignal existiert schon eine Weile. Eine weitere Abwärtsbewegung wäre wünschenswert, aber ich bin mittlerweile etwas skeptisch geworden wegen der massiven Geldflüsse in Richtung Aktien.

Übertreibung wurde verhindert

Die Gefahr einer Blase durch übertrieben hohe Kurse wurde somit zunächst einmal verhindert. Das ist gut so, bedeutet aber noch nicht, dass dieses Thema damit aus der Welt ist. Sobald sich der Nebel um die Schuldenkrise lichtet, werden einige "Unverbesserliche" den Aktienmarkt nach oben pushen. Dabei werden sie versuchen, diesmal den flacheren Trendkanal des 8-Monatscharts nach oben zu verlassen und den übergeordneten längerfristigen Trend nach oben zu testen.

Diese mögliche Kursentwicklung ist im 3-Jahres-Chart zu erahnen:
3 Jahres Chart-Klicken zum vergrößern
Flacherer Trend im übergeordneten steileren Trend

Der Dax hat im übergeordneten Aufwärtstrend seit Beginn 2009 (dunkelblauer Trendkanal) bereits seit Oktober letzten Jahres nicht mehr die obere Trendbegrenzung erreichen können. Es hat sich ein flacherer mittelfristiger aufwärts gerichteter Trendkanal etabliert (hellblauer Trendkanal). Nach oben ist hier Luft bis etwa 6.300 und nach unten bis 5.750 Punkte.

Übertreibungsblase bis 7.000 immer noch möglich

Wenn die 6.300 signifikant überwunden wird, wäre der Index rein charttechnisch gesehen frei bis 7.000 Punkte (obere gestr.schwarze Horizontale). Zwischenstopp bei 6.500. Die Zone um 6.250-6.300 zieht ihre Widerstandsberechtigung auch aus dem Crashjahr 2008, wo der Index vor dem Lehmann-Desaster mehrfach Unterstützung fand (schwarze Pfeile).

Fazit:
Die Entscheidungsschlacht an der oberen Trendbegrenzung des flachen Aufwärtstrends seit August 2009 haben zunächst die Bären für sich entschieden. Dank der Hilfe von der Schuldenfront.

Ich verweise weiterhin warnend auf die Banken. Sie machen mir wieder zuviel Unfug mit dem vielen Geld. Auch die Goldman-Geschichte kann immer wieder sporadisch auftauchen und für negative Überraschungen in diesem Sektor sorgen.

Die Liquidität bleibt weiterhin "hoch" und kann die Übertreibungsblase bis 7.000 Punkte pushen.

Es bleibt bei der "Overall-Strategie" für 2010 ! Erst rauf, dann runter; in 2011 dann irgendwann der Start in eine neue Hausse.

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